Wer einen Fiat 500 fährt und Fiat-Treffen mag, der sollte mindestens einmal am ersten Juli-Wochenende den Weg nach Garlenda in der italienischen Region Ligurien gefunden haben. Denn dort, wo der Fiat 500 Club Italia seinen Sitz hat, findet alljährlich das weltgrößte Fiat 500-Treffen mit rund 1.000 Fahrzeugen statt.
Nun ist es nicht so, dass wir noch nie dort gewesen wären. Allerdings waren wir selbst erst einmal mit dem 500 L beim Treffen, nämlich 2007, als die legendäre Tour Europa von Kiel nach Süden rollte. Dieses mal sollte es der Kombi sein, der zum Treffen durfte.
Die Anreise erfolgte gemütlich über drei Etappen: Mainz – Bad Bellingen, dann Bad-Bellingen – Stresa am verregneten Lago Maggiore und schließlich von dort nach Garlenda. Und schon die Fahrt war ein Genuss und man bekam von Fremden einigen Respekt gezollt. Dies fing an beim obligatorischen „Daumen hoch“ und ging weiter bei einem Luxemburger, der die Hände über dem Kopf zusammenschlug und nur meinte „ganz schön weit“. Auch die Italiener waren begeistert. Bei einem Tankstopp bekamen wir aus Freude über unser Auto von dem freundlichen Herrn noch schnell eine Flasche selbst hergestellten Wein geschenkt.
Freitag
Das Treffen selbst präsentierte sich mit einem üppigen Programm, das am Freitag begann. Wir entschieden uns, an einer kleinen Ausfahrt teilzunehmen, die jedoch etwas unglücklich anfing. Die Hälfte aller Teilnehmer wurde nämlich in die falsche Richtung geleitet, sodass zahlreiche 500er nach wenigen Kilometern auf einer Schnellstraße riskant wenden mussten, um zur Hauptgruppe zurückzukehren. Passiert ist dabei zum Glück nichts. Doch um haaresbreite wäre es einige Minuten später zu einem schweren Unfall gekommen, der leicht tödlich hätte enden können, wenn es gekracht hätte.
An einem Stoppschild hielt einer der Korso-Teilnehmer. Da ein von rechts kommender Fahrer freundlich wartete und signalisierte, auf seine Vorfahrt zu verzichten, fuhr der 500er unvermittelt los, ohne darauf zu achten, dass von rechts auch Autos kommen. Wie dieses Auto zwischen dem Wartenden und dem 500er durchgefahren ist, ohne irgendjemand zu touchieren, ist mir bis heute ein Rätsel. Gut jedoch, dass es so war.
Danach war die Reise wieder etwas entspannter auf kleinen Sträßchen ging´s nach Cervo und anschließend zurück nach Garlenda.
Samstag
Am Samstag gab es die Grand Tour, die rund 100 km ins ligurische Hinterland und bis ins Piemont nach Garessio führt. Unterwegs gab es ein Mittagsmenü, bestehend aus einem ligurischen Spinatkuchen, Knoblauchcreme, einer Kleinkinderportion Ravioli und einer Crostatine. Für ein Mittagessen hätte es doch ein wenig mehr sein können, aber gut. Der Rest der Tour ist schnell erzählt. Nach einem weiteren Zwischenstopp ging es wieder zurück nach Garlenda, wobei jeder dann los fuhr, wann er es für richtig hielt. Damit war die Gruppe ein wenig auseinander gerissen.
Sonntag
Der traditionelle Abschuss findet immer sonntags statt. Statt jedoch das nahgelegene Hippodromo wie in den Vorjahren zu nutzen, war dieses mal der Treffenplatz in Garlenda Ort des Geschehens. Es gab jede Menge Prämierungen für außergewöhnliche Autos und weite Anreisen (wir waren mit 900 km wohl nicht weit genug gefahren). Außerdem wurde das diesjährige Partnerland Schweiz besonders gewürdigt. Alles in allem etwas zäh, sodass wir es vorzogen, ab der Mittagszeit ein 18-gängiges ligurisches Mittagsmenü im Ristorante Pinocchio für sagenhafte 30 EUR zu uns zu nehmen.
Eingekauft hatten wir natürlich auch: die Batterie des Kombis hatte gestreikt und ein Laden hatte keine Wirkung mehr gezeigt. Kostenpunkt auf dem Treffen 90 EUR.
Zurück ging es eine Woche später übrigens in einem Rutsch. 900 Kilometer Höllenritt auf der Autobahn. Dies war wohl auch dem Kombi zeitweise etwas zu viel. Nach einer Rast am Vierwaldstätter See und kurz nachdem der Tacho genullt hatte, roch es verdächtig stark nach Benzin, sodass wir hinter Luzern die Autobahn verließen, um nachzuschauen, was passiert war. Das Ergebnis waren zwei lockere und ein verlorene Schraube am Vergaserdeckel. Zusätzlich hatte sich der Benzinschlauch samt Messingröhrchen gerade verabschiedet. Beweisfotos gibt es aufgrund einsetzenden Regens leider keine.
Nach einer kurzen Reparaturpause und dank des Baumarktshops einer nahegelegenen Tankstelle ging es dann weiter in Richtung Heimat, wo wir spät abends erschöpft ankamen. 3.185 km, davon 900 km an einem Tag. Wow!
Wenn alles klappt wer ich mir
das 2017 mal anschauen
in Garlenda